Mitten im Hochsommer ins spanische Valencia fahren, um Hockey zu spielen und nebenher Strand, Kultur und die Paella zu genießen – ein verwegener Gedanke? Nicht für die Raffaelas und die Minga Mums. Die beiden derzeit wohl aktivsten „Mami-Teams“ in Deutschland ließen sich nicht lange bitten. Die Raffaelas vom Club Raffelberg in Nordrhein-Westfalen und die Minga Mums (Minga steht für München) aus Bayern spielten bei täglich mehr als 30 Grad mit sechs anderen Teams aus Holland, Belgien, Italien und Spanien den zum vierten Mal in Folge ausgetragenen Paella-Cup aus.
Die Hockey Mums aus Süd- und Westdeutschland kennen sich teilweise seit vielen Jahren von eigenen Turnieren wie in Barcelona 2013 oder auch dem in Höhenkirchen bei München ausgetragenem bayerischen Hockeyfestival vor zwei Jahren. Dass die Münchnerinnen die Duisburgerinnen nach der Gruppenphase im Viertelfinale mit 1:0 in die Platzierungsspiele schicken mussten, war nicht geplant. Beide Teams nahmen es jedoch mit Humor. Am Ende belegten die Raffaelas Platz fünf, und die Minga Mums – als kleine Überraschung, nachdem am Freitag Spielerinnen in Madrid mit dem Flieger steckengeblieben waren und es danach aussah, als ob das Team nicht weit kommen würde – holten sich nach Siegen am Samstag und Sonntag die Paella-Pfanne 2018
MAL NICHT ALS TAXI FÜR DIE EIGENEN KINDER UNTERWEGS
Die Münchner Mannschaft, die Spielerinnen aus fünf Hockey-Clubs der bayerischen Landeshauptstadt vereint und von den Grasshoppers in Höhenkirchen vor fünf Jahren initiiert worden war, gewann mit ihrem in Valencia gebürtigen Trainer Carlos Escriba Linero sowohl das Halbfinale (2:0) als auch das Finale (1:0) gegen zwei niederländische Teams. ,,Ich bin richtig stolz darauf, dass die Minga Mums hier jetzt so ihr fünfjähriges Bestehen feiern“, freut sich Mannschaftskapitänin Gabi Lemmle. Und: ,,Ich gehe davon aus, dass wir als Reisemannschaft noch einige Turniere bestreiten werden, denn der Spaß zusammen mit den Mädels ist unfassbar.“
Ähnlich äußerten sich auch die Raffaelas: „Jeder von uns genießt es, dass es sich für ein paar Tage nur um Hockey, nette Gespräche, Unbeschwertheit und tolle Erlebnisse dreht – raus aus dem Alltag für eine kurze und erlebnisreiche Zeit“, erklärt Usha Kalinowski, Torhüterin der Raffaelas. Auch die Ladies aus Duisburg versuchen mit ihrem Team in jedem Jahr mindestens an einem Turnier teilzunehmen, jeweils verbunden mit ein wenig Kulturschau vor Ort. Denn das Wichtigste bei Events wie dem Paella-Cup ist nicht nur das Spiel an sich, sondern das Miteinander aller Teams, die sich in den Pausen und bei gemeinsamen Abenden kennenlernen und austauschen, feiern und – natürlich die nächsten Hockey-Events planen. Und das Ganze sehr entspannt, beim einzigen Hockeytermin des Jahres, bei dem die Mamis mal im Mittelpunkt stehen – ganz ohne die eigenen Kinder. Eine Einladung für 2019 zu einem Mami-Turnier nach Rom wurde auf dem Turnier in Valencia schon ausgesprochen. Jetzt geht es nur noch darum, das Turnier in Italien sowie vielleicht auch nochmal jenes in Spanien den Papis schmackhaft zu machen – damit die Hockey-Mums im nächsten Jahr wieder fröhlich und unbekümmert zu ihrem jährlichen Hockey-Event fahren können!
Autoren: K. ANDERS, S. BOEHRINGER (Deutsche Hockey Zeitung)